Baugeschichte der Universitätsbibliothek
1831
Durch eine Königliche Kabinettsorder wurde die Genehmigung zur "Anlegung" einer Universitätsbibliothek verfügt.
Außenansicht Königliche Bibliothek - Kommode im Jahr 1832
1832
Im Dublettenzimmer der Königlichen Bibliothek („Kommode“) nimmt die Bibliothek mit einem Bestand von knapp 1.700 Bänden - als Präsenzbibliothek angelegt - ihre Arbeit auf.
Außenansicht "Adlerscher Saal" Unter den Linden 76 im Jahr 1839
1839 - 1854
Umzug in den „Adlerschen Saal“ ins Gebäude "Unter den Linden 76" über der Durchfahrt zur Neuen Wilhelmstraße (heute: Kreuzung Wilhelmstraße/Unter den Linden). Der 10.000 Bände umfassende Bestand konnte zu Beginn angemessen untergebracht werden. Das relativ schnelle Anwachsen des Bestandes und die sich rapide verschlechternde Bausubstanz machte einen Auszug dringend notwendig.
Außenansicht Taubenstr. 29 im Jahr 1854
1854 - 1874
Mit rund 40.000 Bänden zog die Bibliothek in die "Taubenstraße 29", in der Nähe des Gendarmenmarktes, ein. Da die Bibliothek auf zwei Etagen verteilt war, zwischen denen noch ein fremd genutztes Stockwerk lag, gestaltete sich die Bibliotheksarbeit sehr schwierig und konnte nur ein Provisorium sein. 1855 wurde berechnet, dass bei einem angenommenen Bestandszuwachs von jährlich ca. 2.000 Bänden, die vorhandene Stellfläche in nur drei Jahren wieder zugestellt wäre. 1863 waren die vorhandenen Räume in der "Taubenstraße 29" bereits überfüllt.
1869 - 1873
Der Minister von Mühler setzte eine Kommission zur Beratung über einen Bibliotheksneubau ein. Im Frühjahr 1871 wurde mit den Abrissarbeiten auf dem Grundstück "Dorotheenstraße 9" (heute: Hausnummer 28) begonnen. Mit den Arbeiten am Fundament, die im August begannen, entstand das erste eigene Gebäude für die Universitätsbibliothek. Der von Bauinspektor Spieker geplante Bau wurde 1873 fertig gestellt.
Außenansicht Dorotheenstr. 9 im Jahr 1874
Lesesaal Dorotheenstr. 9 im Jahr 1874
1874 - 1910
Im Mai 1874 bezog die Bibliothek den Neubau mit rund 100.000 Bänden. Der für die Bücher eingeplante Platz war zu knapp kalkuliert, so dass die Bücher z. T. bereits beim Einzug in Zweierreihen auf ein Bücherregalbrett im Magazin gestellt werden mussten. Das Kapazitätsproblem war somit weiterhin nicht gelöst. Wesentlich verbessert hatte sich dagegen die Lesesaalsituation, erstmals konnten 72 Plätze bereit gestellt werden. Die Bibliothek wurde reich mit Kunstwerken von Knille und Burger ausgestattet.
In den Folgejahren mussten in der näheren Umgebung Räume zur Aufstellung von Büchern genutzt werden.
Lesesaal Universitätsstraße 7 im Jahr 1910
1910 - 1922
Von April 1910 bis 1922 war die Universitätsbibliothek provisorisch im Ostflügel (Universitätsstraße 7) der Königlichen Bibliothek untergebracht. In dieser Zeit vermehrte sich ihr Bestand auf ca. 330.000 Bände.
Außenansichten Dorotheenstraße 81 im Jahr 1929
Lesesaal und Magazin Dorotheenstraße 81 im Jahr 1929
1922 - 2005
Von März bis April 1922 zog die Universitätsbibliothek in die ihr eigentlich zugedachten Räume in der Dorotheenstraße 81 (heute: Hausnummer 27). Die Benutzungsräume befanden sich im Wesentlichen im Erdgeschoss mit dem direkt durch das Vestibül zu erreicheichende großen Lesesaal. Er bot 300 Lesern einen Arbeitsplatz und rund 40.000 Bücher standen den Lesern frei zugänglich zur Verfügung. Die restlichen Bücher fanden anfangs reichlich Platz in den darüber liegenden Magazingeschossen. In der ersten Etage befanden sich die Verwaltungs-, Arbeits- und Katalogräume.
Lesesaal und Arbeitsplatz Dorotheenstraße 81 im Jahr 1950
Lesesaal Dorotheenstraße 27 im Jahr 1999
Durch die Bombenschäden in der Königlichen Bibliothek wurde auch der Lesesaal der Universitätsbibliothek beschädigt. Seine Funktion konnte er nicht mehr wahrnehmen. Nach dem Krieg wurde ein provisorischer Lesesaal im Erdgeschoss eingerichtet. Durch das Fehlen des alten Lesesaals und damit auch der Stellfläche für 40.000 Bücher geriet die gesamte innere Struktur der Bibliothek in Schieflage. Es begann erneut eine Zeit der Provisorien. Wieder mangelte es an Raum für neue Bücher. Ausweichmagazine an verschiedenen Orten mussten mit Beginn der sechziger Jahre angemietet werden.
2005
Ab Juni 2005 wurde das ehemalige Gebäude des ersten Chemischen Instituts in der Hessischen Straße 1-2, welches für Bibliothekszwecke adaptiert wurde, eröffnet.
2009
Erst mit dem Einzug in das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum wird die Zentrale Universitätsbibliothek wieder in einem genuinen Bibliotheksgebäude, mit neuer Struktur, für einen längeren Zeitraum gute am Leser und am Bestand ausgerichtete Arbeitsbedingungen bieten können.